Anzahl der Beiträge : 135 Anmeldedatum : 21.09.12 Alter : 26 Ort : Sachsen
Thema: Kneipen, Bars Di Mai 21, 2013 9:06 pm
In Deutschland reicht schon ein Bier und man gibt sich zufrieden. Japaner wollen aber nicht nur Alkohol trinken, sondern auch gut essen. Daher geht man in eine Izakaya genannte Kneipenart (z wie weiches s gesprochen), wo neben etlichen Alkohol-Sorten auch diverse Leckereien serviert werden. Für Europäer ist das normalerweise ein tolles Erlebnis, weil das Essen vielfältig ist und ziemlich gut schmeckt. Zudem erscheint die Inneneinrichtung sehr aufwändig, reicht von traditionell bis modern und ist meist auch sehr stilvoll. Ein Erlebnis. Die meisten Läden sind von nationalen Izakaya-Ketten, daneben gibts auch einge private Izakayas. Für einen schönen Abend sollte man schon 2000 Yen pro Person Minimum einplanen (ein Bier allein 500 Yen).
In den großen Metropolen gibt es "Themen-Izakayas". Wenn das Thema einer Izakaya z.B. Gefängnis ist, wird man bei Eintritt in Handschellen abgeführt und in eine Zelle mit Eisengitter gesteckt, wo man auf halbstündliche Geisterbahn-Einlagen wartet während man sichs gut gehen lässt. Weitere Themen sind z.B. Krankenhaus, Gothic, etc. etc. Das sollte man unbedingt mal ausprobieren, diese Izakayas sind allerdings schwer aufzufinden und meistens ein wenig teurer als normale Izakayas.
Auch sehr beliebt bei Japanern ist Nomi-hodai. In einer festgelegten Zeitspanne (meistens stundenweise) kann man hier in Izakaya-ähnlicher Atmosphäre soviel trinken wie man will(1500 bis 4000 Yen pro Stunde). Das Essen ist hier oft ein festgelegtes Menü ("course"), das nach und nach serviert wird. Bei billigen Läden ist hier jedoch das Essen manchmal nicht so toll. An dieser Stelle sollte noch Tabe-Hodai erwähnt werden (All you can eat), das in manchen Restaurants angeboten wird, oft in Verbindung mit Nomi-Hodai. Manchmal muss man alles aufessen was man bestellt hat sonst muss man extra bezahlen. Je nach Restaurant gibt es andere Bedingungen, was kompliziert erscheint, einen aber nicht davon abhalten sollte es mal auszuprobieren.
Nomi-Hodai ist auch beliebt in Verbindung mit Karaoke. Wenn man nur Karaoke machen will, ist das relativ billig (300 Yen / Stunde ?). Drinks und kleine Snacks können normalerweise bestellt werden. Man sollte Karaoke unbedingt mal ausprobieren. Man singt nicht vor versammelten Publikum, sondern bekommt mit seinen Freunden eine kleine Box, wo man sich austoben kann. Macht Spaß!
Wer lieber auf den europäischen Ausgeh-Stil Lust hat, ist wohl mit den Irish-Pubs oder den anderen europäischen Bars gut bedient. Dort trifft man auch die meisten Ausländer. Normalerweise gibts einige Biersorten und das gewohnte Angebot an fritiertem Knabberkram. In solchen Bars wird des öfteren Sportfernsehen gezeigt, wobei meistens Baseball zu sehen ist. Zu erwähnen ist hier die Kette Hub, die in Tokyo in fast jedem Stadtzentrum wie auch in Kyoto, Kobe, Nagoya und Osaka mindestens eine Filiale unterhält. Wen das Heimweh ganz arg quält der kann auch in eine der deutschen Bars gehen, wird aber wahrscheinlich von der Würstchen-Qualität enttäuscht sein.
Daneben gibt es noch die Alkohol-Bars die auch Japaner häufiger frequentieren. Dort werden Cocktails wie die ganze Palette von härteren Alkoholika serviert. Hier ist zu beachten, dass man dort pro Person häufig einen festgelegten Service-Betrag zahlen muss (ab ca. 400 Yen aufwärts), der nachher auf die Rechnung aufgeschlagen wird.
Eine Besonderheit in Japan sind Hostess-Bars, die es in verschiedensten Variationen gibt. Man erkennt die Gegenden von solchen Bars daran, dass an jeder Straßenseite an den Hochhäusern Türme von kleinformatigen Schildern mit kreativ-lustigen Namen hängen, oft mit weißer Schrift auf schwarzem Grund. Nachdem man per Aufzug bei der gewünschten Bar angekommen ist, bezahlt mal erstmal ein Eintrittsgeld (>3000 Yen?). Dann darf man sich mit den Hostessen unterhalten und ihnen teure Drinks spendieren. Natürlich gibt es auch Strip-Bars etc., aber oftmals geht es erstmal nur ums Reden mit Frauen. Man könnte Hostessen somit als eine Art moderne Geisha betrachten. Hostess-Bars stellen beliebte Beschäftigung für japanische Geschäftsleute dar, die abends nicht nach Hause wollen und Geld übrig haben.