Anzahl der Beiträge : 135 Anmeldedatum : 21.09.12 Alter : 26 Ort : Sachsen
Thema: Unterkunft Di Mai 21, 2013 10:56 pm
Neben den üblichen Jugendherbergen und Hotels findet man verschiedene typisch japanische Herbergen: Ryokan, Minshuku, Koku minshukusha, shukuboo, Kapselhotels und Love Hotels.
Wenn man in Japan eine Unterkunft reserviert, sollte man bedenken, dass viel kleinere Betriebe ungern Ausländer aufnehmen, da sie Sprachschwierigkeiten und kulturelle Missverständnisse fürchten. Das ist zu einem gewissen Grad institutionalisiert: in den Datenbanken der Reisebüros ist vermerkt, welche Hotels Ausländer aufnehmen und wenn diese belegt sind, erhält man den Hinweis, alles sei ausgebucht. Wenn man nicht auf Englisch anruft, sondern einen japanischen Bekannten oder ein Fremdenverkehrsbüro bittet die Buchung zu erledigen hat man bessere Chancen. Kurzfristige Buchungen vor Ort sind meist problemlos möglich, allerdings sind viele Hotels an Wochenenden sowie Feiertagen oft frühzeitig (d.h. mehrere Wochen voraus) ausgebucht.
Ryokan
Ryokan (旅館) sind traditionelle Japanische Gasthöfe und eine Übernachtung in einem ist der Höhepunkt vieler Japanreisen. Da man ein bisschen über japanische Sitten und Etikette wissen sollte, wenn man in einem Ryokan übernachtet, nehmen viele keine ausländischen Gäste auf (vor allem wenn sie kein Japanisch sprechen), andere sind hingegen auf solche Gäste ausgerichtet. Eine Nacht in einem Ryokan mit Abendessen und Frühstück kostet im günstigsten Fall 8000¥ pro Person. Nach oben gibt es keine Grenze. In einem Ryokan gibt es meist einen ziemlich strengen Zeitplan und man muss bis 17 Uhr ankommen. An der Türschwelle (genkan) wechselt man die Straßenschuhe gegen die Hauspantoffeln. Nach der Anmeldung wird man in sein Zimmer geführt. Die Zimmer sind immer einfach aber elegant ausgestattet und mit Tatami-Matten ausgelegt. Die Tatami darf man nicht mit Schuhen oder Pantoffeln betreten. (Entweder barfuß oder in Strümpfen.) Vor dem Abendessen kann man ein Bad nehmen; abhängig von der Größe des Ryokan gibt es Gemeinschafts- oder Einzelbäder, sie sind aber fast immer nach Geschlechtern getrennt. Vor dem Bad wechselt man in den Yukata-Bademantel. Im Bad zieht man sich aus, wäscht sich gründlich unter der Dusche. Erst wenn man völlig sauber ist, steigt man ins Badewasser. Nach dem Bad wird das Abendessen serviert - meist wird es aufs Zimmer gebracht. In vielen Ryokan besteht das Essen aus hervorragend zubereiteten und präsentierten Gerichten der Saison. Wenn man nicht weiß, wie man ein Gericht isst, sollte man nachfragen. Nach dem Essen kann man noch mal in die Stadt gehen; in Badeorten ist es ganz normal nur im Yukata und mit Geta-Pantoffeln herumzulaufen. Als Ausländer wird man damit aber für noch mehr Aufsehen sorgen als sonst. (Tipp: Unterwäsche drunter tragen.) Viele Ryokan haben eine Sperrstunde, man sollte also rechtzeitig zurückkommen. Währenddessen wird ein Futon auf dem Tatami ausgerollt. Ein japanischer Futon ist einfach eine Matratze, nicht das flache Bett, das im Westen oft unter diesem Namen verkauft wird. Es ist zwar etwas härter als ein westliches Bett, wird aber dennoch von vielen als sehr angenehm empfunden. Frühstück wird meist zu einer festen Uhrzeit im Speisesaal serviert.
Minshuku
Minshuku (民宿) sind die preiswerte Version des Ryokan: das Essen ist einfacher, man isst im Speisesaal zu Abend und die Gäste rollen ihr Futon selbst aus (obwohl man hier für Ausländer oft eine Ausnahme macht). Daher sind Minshuku billiger und man zahlt ungefähr ¥5000 (einschließlich zwei Mahlzeiten). Minshukus gibt es auf dem Land häufiger als in den Städten. Buchungen sind z.B. über eine Agentur möglich, dessen Angestellte auch Englisch sprechen.
Shukubo
Shukuboo (宿坊) sind Pilgerunterkünfte. Meist befinden sie sich auf dem Gelände eines buddhistischen Tempels oder eines Shintoschreins. Sie ähneln Ryokans, aber das Essen ist vegetarisch und man hat eventuell die Möglichkeit an Aktivitäten des Tempels teilzunehmen. Manche Shukuboos nehmen nur ungern Ausländer auf, in dem wichtigen buddhistischen Zentrum auf dem Berg Koya (in der Nähe von Osaka) ist dies jedoch kein Problem.
Kapselhotels
Kapselhotels sind die raumsparendste Schlafmöglichkeit die man sich vorstellen kann: gegen eine niedrige Gebühr (oft unter ¥2000) mietet man eine Kapsel, die etwa 2x1x1 Meter groß ist. In einem Raum befinden sich Dutzende, wenn nicht Hunderte solcher Kapseln in zwei Reihen übereinander. Kapselhotels sind immer nach Geschlechtern getrennt und nur wenige nehmen Frauen auf. Wenn man das Kapselhotel betritt, zieht man die Schuhe aus, stellt sie in ein Schließfach und zieht Sandalen an. Oft muss man den Schlüssel diese Schließfaches am Check-In abgeben, damit man nicht verschwindet ohne zu zahlen! Beim Check-In wird einem ein weiteres Schließfach zugewiesen in das man sein Gepäck packen kann, denn in den Kapseln ist kein Platz dafür. Zudem haben sie oft keine Tür sondern nur einen Vorhang. Viele Kapselhotels sind mit einem Bad verbunden das unterschiedlich luxuriös und/oder dubios sein kann. Oft zahlt man z.B. ¥2000 Eintritt fürs Bad, aber die Kapsel kostet dann nur ¥1000. In billigeren Kapselhotels muss man ¥100-Stücke einwerfen, damit die Dusche läuft. Wie in Japan nicht anders zu erwarten, gibt es Automaten, die Zahnpasta, Unterwäsche und so weiter verkaufen. In der Kapsel findet man meist einige Schalter für das Licht, den Wecker und den immer eingebauten Fernseher.
Love Hotels
Love Hotel ist etwas euphemistisch, genauer wäre Sex Hotel. Es gibt sie in und bei Rotlichtbezirken, aber die meisten sind nicht in diesen Gebieten. Viele sind an Autobahnabfahrten oder an großen Bahnhöfen. Man kann ein Zimmer pro Nacht ("Stay") oder pro Stunde ("Rest") mieten. Normalerweise sind sie sauber, sicher und sehr diskret. Einige haben Fantasiethemen wie Burgen, Disney, Sport, etc. Als Reisender kann man nicht einchecken, die Koffer abstellen und ausgehen. Wenn man geht, geht man; daher sind Love Hotels nicht so praktisch wie richtige Hotels. "Stay"-Preise gelten oft erst ab 22 Uhr und wenn man zu lange bleibt, muss man zusätzlich teure "Rest"-Preise zahlen. Beliebte Love Hotels in den Städten sind am Wochenende oft ausgebucht. Warum gibt es sie überall? Japan litt lange Zeit an Wohnungsnot und man lebte immer noch in Großfamilien. Wenn man 28 ist und immer noch bei den Eltern wohnt, will man wirklich seine Freundin nach Hause mitbringen? Oder wenn mal als verheiratetes Paar mit zwei Kindern im Schulalter in einer 40 Quadratmeter Wohnung mit hellhörigen Wänden lebt, will man es wirklich zu Hause machen? Daher gibt es die Love Hotels. 'Westliche Hotels - Normale Hotels sind sehr teuer. In "Business Hotels" zahlt man ungefähr ¥10.000 pro Nacht, sie sind praktisch gelegen (oft nahe großen Bahnhöfen), aber die Zimmer sind ziemlich klein. Luxushotels dagegen versuchen allen Wünsche des Reisenden zu erfüllen, aber die Zimmerpreise beginnen oft erst ab ¥20.000.
Jugendherbergen
Jugendherbergen (ユースホステル yuusu hosteru oder einfach yuusu, abgekürzt "YH") sind vergleichsweise teuer in Japan, insbesondere wenn man dort auch zu Abend isst und frühstückt und nicht HI-Mitglied ist; der Preis kann dann über ¥5000 für eine Nacht liegen. Wie überall sind einige Jugendherbergen Betonklötze die wie Besserungsanstalten geführt werden, andere dagegen wunderbare Häuser in schöner Landschaft. Es gibt sogar einige Tempel, die nebenbei eine Herberge betreiben. Bevor man sich für eine Herberge entscheidet, sollte man sich auf der Seite Japan Youth Hostel umschauen. Die meisten Jugendherbergen haben eine Sperrstunde.
Camping
Vereinzelt sind auch Campinplätze in Japan vorzufinden, die in idyllischer Naturlandschaft gelegen sind und mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur schwer errichbar sind. Als Übernachtungsmöglichkeit bieten sich gepflegte Hütten an, die gegen eine geringe Gebühr mit Futon-Betten und Bettzeug angemietet werden können. Dabei kann auch Geschirr für einen gemeinsamen Grillabend erworben werden.