Mengzi (Menzius) war der bedeutendste Nachfolger von Konfuzius. Sein Rufname war Ke, daher wird er auch Meng Ke genannt. Er reformierte und erneuerte den Konfuzianismus und entwickelte ihn weiter, bis er schließlich unter der Han-Dynastie zur chinesischen Staatsreligion wurde. Das Werk von Mengzi gilt bis heute als sehr bedeutend.
Mengzi lebte in der Zeit der Streitenden Reiche im 4. Jahrhundert v. Chr. Auch er hatte, wie Konfuzius, Zeit seines Lebens nur wenig Einfluss, obwohl er unter verschiedenen Fürsten diente. Sein Werk umfasst sieben Bücher, wobei heute unter seinem Namen noch vier weitere Werke existierten, deren Texte allerdings von seinen Schülern geschrieben und von ihm korrigiert wurden.
Mengzi glaubte, dass die Regierungsmacht dem Herrscher vom Himmel (Tian) verliehen werde und diese im Interesse der einfachen Leute auszuüben sei. Mengzi betonte einerseits den sozialen Rangunterschied zwischen Herrscher und Untertanen, gestand andererseits den Untertanen auch zu, eine ungerechte Herrschaft zu beenden.
Mengzi fasste die ethischen Grundsätze in vier Tugenden zusammen nämlich Mitmenschlichkeit (ren), Gerechtigkeit (yi), Höflichkeit (li) und Weisheit (zhi), wobei Mitmenschlichkeit und Gerechtigkeit für ihn besonders wichtig waren. Wenn sich jedes Mitglied der Gesellschaft mitfühlend und gerecht benehmen würde, dann wäre die feudale Ordnung und die Einheit des Staates garantiert.
Für Mengzi sind Menschen von Natur aus gut, aber diese Eigenschaft müsse gepflegt werden und ist abhängig von der materiellen Sicherheit. Wenn daher Herrscher ihre Untertanen in Armut leben lassen und selbstsüchtig sind, so sollten sie abgesetzt werden.
Überraschend modern sind Mengzis Ansichten zum Umweltschutz. So lautet sein Rat an Herrscher:"Verbietest Du den Gebrauch feingeknüpfter Netze in großen Teichen, dann werden dort mehr Fische und Schildkröten sein, als die Menschen essen können. Wenn Du Äxte und Hacken im Wald nur zur richtigen Saison erlaubst, dann wird man dort mehr Holz ernten, als die Menschen benötigen."
Wie Konfuzius reiste auch Mengzi viele Jahre in China umher, um seinen Rat verschiedenen Herrschern anzubieten. Jedoch legten die damaligen großen Staaten Liang, Qi, Song, Peng und Lu alle großen Wert auf die Entwicklung der Wirtschaft und den Aufbau der Armee und wollten die Einigung des Landes mittels Gewalt verwirklichen. Deswegen meinten sie, dass die Philosophie von Menzius zu veraltet wäre. Enttäuscht, dass seine Bemühungen um Reformen so geringen Einfluss hatten, zog Mengzi sich schließlich aus dem öffentlichen Leben zurück.
Quelle: german.china.org.cn/CRI