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 Mutmaßlicher Chemiewaffen-Einsatz in Syrien: Das Grauen von Irbin

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BeitragThema: Mutmaßlicher Chemiewaffen-Einsatz in Syrien: Das Grauen von Irbin   Mutmaßlicher Chemiewaffen-Einsatz in Syrien: Das Grauen von Irbin EmptyMi Aug 21, 2013 11:33 pm

Erschreckend sind die Bilder, Videos (nur für Menschen mit starken Nerven) und Berichte aus Syrien, die mich heute aufs  Tiefste erschüttert haben.
Es sollte egal sein, ob es nun die Regierung, die Opposition oder irgendwelche Rebellen waren, hier geht es um Menschenleben und laut der Chemiewaffenkonvention ist der Einsatz, die Herstellung, Lagerung etc. verboten! Und unabhängig von politischen Machtspielen muss man den Menschen helfen.  

Hier ein erster Artikel:


Mutmaßlicher Chemiewaffen-Einsatz in Syrien: Das Grauen von Irbin
Von Markus Becker und Christoph Reuter

In Syrien sind Hunderte Menschen bei einem Chemiewaffen-Angriff qualvoll gestorben, daran hegen Experten kaum noch einen Zweifel. Unklar scheint nur noch zu sein, welcher Kampfstoff eingesetzt wurde - und wer für den Angriff verantwortlich ist.
Im völlig überfüllten Krankenhaus in Irbin spielen sich am Mittwochvormittag grausige Szenen ab. Menschen winden sich schreiend auf dem Boden, immer mehr Tote füllen die Gänge. Ärzte und Pfleger versuchen, die Opfer mit Zwiebelsaft und Knoblauch zu reanimieren, reiben Zwiebelhälften auf der Haut, übergießen die Zuckenden mit kaltem Wasser. "Was sollen wir sonst tun? Wir haben nichts anderes", sagt Abu Ahmad, ein Apotheker aus Irbin. Die Stadt ist seit Anfang des Jahres unter Kontrolle der Rebellen und seit Monaten fast völlig von der Außenwelt abgeschnitten durch Assads Truppen. Zehntausende Menschen leben immer noch dort.

Bis zum Mittag liegt die Zahl der Toten in dem Vorort von Syriens Hauptstadt Irbin bei 63. Doch sollte stimmen, was die Opposition aus dem Land berichtet, war das nur ein kleiner Teil des Grauens: Bis zu 1300 Menschen sollen bei einem Giftgasangriff der syrischen Armee umgekommen sein.
Auf YouTube sind schockierende Videos zu sehen; viele der Toten sind Kinder. Eine politische Wirkung haben sie schon jetzt: Regierungen in aller Welt zeigten sich entsetzt, der Uno-Sicherheitsrat wird sich auf Antrag der USA noch am Mittwochabend mit dem Vorfall befassen.

Die syrische Regierung wies die Anschuldigungen zurück. Doch die schiere Masse an Fotos, Videos und Augenzeugenberichten lässt nach Meinung von Experten kaum noch einen ernsthaften Zweifel daran zu, dass ein Angriff mit chemischen Kampfstoffen stattgefunden hat. Die Bilder aus Syrien seien "erschütternd", meint Alastair Hay von der britischen University of Leeds. Zwar sei anhand der Filme nicht genau festzustellen, welcher Kampfstoff verwendet worden sei. Die erkennbaren Symptome wie Ausfluss aus der Nase, Atemprobleme und starkes Schwitzen passten aber zu Phosphorsäureester, zu denen auch Nervengifte gehören, erklärt der Chemiewaffenexperte.

Stefan Mogl vom Schweizerischen Bundesamt für Bevölkerungsschutz hegt nach Ansicht der Videos kaum noch einen Zweifel: "Die Kombination der Symptome deutet auf einen Nervenkampfstoff hin." Bei einem Kind etwa sei eine Pupillenverengung erkennbar, was zu den ersten Symptomen einer Nervengasvergiftung gehöre. Dann sehe man zum Teil bei denselben Personen, "wie sie Muskelkrämpfe bekommen, erst an verschiedenen Körperpartien, und schließlich zittert der ganze Körper, zeigt einen sogenannten Tremor". So etwas sei nur schwer zu simulieren. Zudem seien viele der Opfer Kinder. "Mit denen kann man all die Symptome nicht stellen." Auch die Zahl der Betroffenen lasse sich kaum anders als mit einem Chemiewaffeneinsatz erklären. (Lesen Sie das vollständige Interview mit Stefan Mogl hier.)

"Wer nicht gleich stirbt, zuckt in Krämpfen"

"Ich war stundenlang im Krankenhaus", sagt Apotheker Abu Ahmad. "Aber wir hatten fast nichts, womit wir die Leute behandeln konnten, kein Atropin mehr, was in früheren Fällen geholfen hat. Wer nicht gleich stirbt, zuckt in Krämpfen, bei den meisten tritt Schaum aus dem Mund. Die Pupillen rutschen nach oben. Die Haut der Toten wird gräulich." Auf den wenigen verbliebenen Schleichwegen sei versucht worden, Atropin in das von der Außenwelt abgeschnittene Irbin zu bringen, aber bis zum frühen Nachmittag ohne Erfolg. Atropin wird oft als Gegengift zu Nervenkampfstoffen wie Sarin oder VX verabreicht. Die syrische Armee soll eines der weltweit größten Arsenale dieser international geächteten Waffen besitzen.

Glaubt man Augenzeugenberichten aus Irbin, deutet vieles darauf hin, dass der Angriff von syrischen Regierungstruppen durchgeführt wurde. Abu Ahmad, einer der Stadträte Irbins und Helfer im Nothospital, erinnert sich an das Erste, was er am Mittwochmorgen hörte: "ein Wummern an der Tür". Draußen habe jemand geschrien: "Bringt euch in Sicherheit!" Es sei aber nichts zu riechen gewesen. Menschen seien in Panik geraten, weil sie nicht wussten, wohin sie fliehen sollten.

Gegen fünf Uhr wurde von allen Moscheen gerufen, die Menschen sollten Fenster und Türen geschlossen halten, es werde mit Gas angegriffen. "Zur selben Zeit wurde ich zum Krankenhaus gerufen. In den Straßen war Rauch, weil die Menschen überall Feuer entzündeten in der Hoffnung, so das Gas zu neutralisieren. Autoreifen, Holz, egal was." Als er im Hospital ankam, hätten dort schon 20 Leichen gelegen, die zur Seite getragen worden seien, Platz zu schaffen für die nächsten. "Zehn andere wurden behandelt, vor allem Kinder."

"Wir können mit euch machen, was wir wollen"


Augenzeugen sagten SPIEGEL ONLINE, dass der Raketenbeschuss auf mehrere Orte nordöstlich von Damaskus gegen 3.45 Uhr begonnen habe. Harasta, Samalka, Irbin und kleinere Dörfer seien getroffen worden. Jeweils zwei Raketen seien gleichzeitig abgefeuert worden, für Samalka zählte ein Zeuge mehr als 20 Einschläge. Im Südwesten sei vor allem auf die beiden Städte Muadhamija und Daraja geschossen worden, aus denen die Armee weitgehend vertrieben wurde. Der Angriff sei gegen fünf Uhr morgens aus den Stellungen der 4. Division erfolgt.
Auffällig ist, dass die Attacke ausgerechnet jetzt erfolgte - nur zwei Tage nach dem Eintreffen von Chemiewaffen-Experten der Vereinten Nationen. Für Riad Kahwaji, Geschäftsführer des Institute for Near East & Gulf Military Analysis (Inegma) in Beirut, ist das keine Überraschung. "Die syrische Regierung sendet der Opposition mit diesem Timing ein klares Signal: 'Ihr seid allein, und wir können mit euch machen, was wir wollen.'" Der Chemiewaffen-Einsatz im Beisein des Uno-Teams verhöhne die internationale Gemeinschaft geradezu.

An eine entschlossene Reaktion des Westens glaubt Kahwaji dennoch nicht: "Das syrische Regime ist immun, solang es im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen von den Russen geschützt wird." Zudem verfügten die Uno-Inspektoren über ein viel zu schwaches Mandat. "Sie dürften nur Orte besuchen, die vom Regime vorgegeben werden", sagte Kahwaji im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. "Und sie sollen lediglich herausfinden, ob Chemiewaffen eingesetzt wurden - aber nicht, wer sie eingesetzt hat."

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BeitragThema: Re: Mutmaßlicher Chemiewaffen-Einsatz in Syrien: Das Grauen von Irbin   Mutmaßlicher Chemiewaffen-Einsatz in Syrien: Das Grauen von Irbin EmptyDo Aug 22, 2013 10:52 pm

Sowas ist einfach nur.. unmenschlich.
Finde es ebenfalls schrecklich, wie es dort zu geht.
Gewalt und Krieg ist einfach sinnlos.. ich versteh es nicht, dass geht einfach zu weit, es sind immerhin noch Menschenleben.., das kostbarste was es gibt..
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